Amsterdam ist weltbekannt für seine prächtigen Kanäle aus dem 17. Jahrhundert. Die langen Wasserwege mit tausenden historischen Gebäuden und grünen Baumreihen sind einzigartig in der Welt. Wussten Sie, dass Amsterdam mehr Kanäle hat als Venedig und mehr Brücken als Paris?
Anfang des 17. Jahrhunderts platze Amsterdam aus seinen Nähten. Die Stadt erlebte ihr Goldenes Zeitalter in wirtschaftlicher, politischer und kultureller Hinsicht. Um Platz zu schaffen für die rasant wachsende Bevölkerung von Amsterdam war eine forsche Erweiterung notwendig. Der Stadtrat erstellte daher einen Erweiterungsplan, der Amsterdam um das Fünffache vergrößern würde. Mit den Arbeiten zur Erweiterung des Grachtengürtels wurde im Jahre 1613 begonnen.
Grachtenarchitektur
Der Grachtengürtel von Amsterdam ist unter anderem einzigartig durch die ungewöhnliche Anordnung der Straßen Muster. Die meisten Grachtenstädte haben eine rechteckige Form. In Amsterdam jedoch bestehen die drei Hauptgrachten jede aus fünf geknickten, geraden Stücken. Gemeinsam bilden diese einen Halbkreis rund um den alten mittelalterlichen Stadtkern. Die Radiale treffen an einem Punkt aufeinander: der Dam, der zentrale Stadtsplatz.
Grün auf den Grachten
Auch die Bäume entlang der Grachten waren für diese Zeit etwas Besonderes. Amsterdam war die erste Stadt in Europa die großflächig Bäume pflanzte. Bereits vor 1600 wurden bei jeder neu gegrabenen Gracht an beiden Seiten Linden und später Ulmen gepflanzt. Bäume wurden nicht nur aus ästhetischen Gründen gepflanzt sondern auch um den Kai zu festigen und später wegen der luftreinigenden Wirkung.
Auch hinter den Häusern ist es an der Gracht grün. Nicht nur die Gebäude am Grachtengürtel sind weltberühmt, auch die Hinterhöfe. Diese Gärten bilden vielleicht sogar die größte und best gehütete Überraschung: Oasen von Ruhe durch die man vergisst, dass man sich mitten in einer Weltstadt befindet. Es sind tiefe Gärten, da die Gebiete zwischen den Grachten nur zur Hälfte bebaut werden duften. Durch das Anlegen dieser wundervollen Gärten und die geplante Baumbepflanzung entlang der Grachten wurde Amsterdam schon vor Jahrhunderten eine sehr grüne Weltstadt.
Fassaden
Auffallend sind auch die Hebebalken, die in Amsterdam jedes Satteldach-Haus hat. Die Treppen sind so schmal, dass fast alle Möbel über die Fenster hinein getakelt werden müssen. Die Giebel der Häuser stehen daher auch leicht nach vorne geneigt, damit die getakelte Waren nicht gegen die Mauern stoßen.
Ansonsten haben viele Gebäude Giebelsteine. Auf diesen ‚steinernen Namensschildern‘ wurde symbolisch angezeigt, wer in dem Haus wohnte. Bis die Hausnummern eingeführt wurden, konnte man die Häuser an den Giebelsteinen erkennen. Vor allem im Viertel de Jordaan gibt es viele besondere Giebelsteine zu bewundern. Darüber hinaus finden Sie eine umfangreiche Sammlung Giebelsteine bei und im Amsterdam Museum.
Funktion
Die ältesten noch bestehenden Grachten, wie der Oudezijds Voorburgwal und der Oudezijds Achterburgwal, wurden im 14. Jahrhundert rund um den mittelalterlichen Stadtkern angelegt. Das Wasserstraßen Netz wurde damals hauptsächlich errichtet, um trockenen Grund zu erhalten. Der Grund der beim Graben der Grachten frei gelegt wurde, wurde zur Aufstockung oder zum Erbau der Verteidigungswallen verwendet. Außerdem waren die Grachten die wichtigsten Verkehrswege für den Waren- und Personentransport. Die Grachten haben immer noch eine wichtige Funktion im Schifffahrtsverkehr, vor allem für touristische Zwecke, wie z.B. die Amsterdamer Rundfahrtboote.
Die Grachtengürtel aus dem 17. Jahrhundert ist ein sehr gelungenes Beispiel von geplanter Stadt-Erweiterung. Diese einfache Struktur des Grachtengürtels ist rückblickend ein urbanes, hydrologisches und architektonisch brillantes Meisterwerk. Diese planmäßige Stadts-Erweiterung hat bis weit ins 19. Jahrhundert auf der ganzen Welt als Beispiel gedient.
Kulturelles Welterbe
Seit dem 1. August 2010 sind die Hauptgrachten in die Liste der UNESCO Welterbe aufgenommen. Der Grachtengürtel bekam diese Anerkennung unter anderem wegen dem einzigartigen Straßen Muster, der variierten historischen Architektur der Gebäude und der langen Baumreihen entlang der Jahrhunderte alter Grachten.
Das Amsterdamer Welterbgut umfasst global das Gebiet zwischen Brouwersgracht und dem Fluss Amstel, mit dazwischen den Grachten, die in einem Halbkreis rund um den Stadtkern liegen: Singel, Herengracht, Keizergracht und Prinsengracht. Insgesamt geht es um ein Gebiet von sage und schreibe 160 Hektar das 7737 geschuetzte Denkmäler zählt. Die Gesamtlänge der Hauptgrachten innerhalb des Welterbguts beträgt gut 12,5 Kilometer und hat 80 Brücken.
Wachstum von Amsterdam
Der Grachtengürtel wird durch die Leidsegracht aufgeteilt in zwei Teile. Der westliche Grachtengürtel der bis zur Brouwersgracht führt. Und der südliche Grachtengürtel der läuft bis zum Fluss Amstel.
Westlicher Grachtengürtel
Der Amsterdamer Grachtengürtel wurde in mehreren Phasen angelegt. Der westliche Teil des Grachtengürtels wurde als erstes zwischen 1613 und 1625 erbaut. Dieses Gebiet hat sehr romantische Straßen. Das Goldenen Siebzehnten Jahrhundert vermischt sich mit dem Mittelalter. Der westliche Grachtengürtel ist sehr repräsentativ für Amsterdam und aus diesem Grund auch bei sowohl Bewohnern als auch Touristen sehr beliebt.
Südlicher Grachtengürtel
Der Bau des südlichen Grachtengürtels dauerte bedeutend länger als der erste Teil. Es war ursprünglich auch der Plan, den Grachtengürtel bis an die östliche Seite der Amstel durch zu führen. Die ‚Nieuwe Herengracht‘ ist davon die einzig fertiggestellte Gracht. Der südliche Grachtengürtel grenzt an die Südseite mit dem Spiegelkwartier.
Der südliche Grachtengürtel bietet an der Ostseite eine wunderbare Aussicht auf die Amstel. Vom Kai aus haben Sie unter anderem eine schoene Aussicht auf die H'ART Museum. Hier ist auch die Magere Brug zu sehen. Diese malerische hölzerne Zugbrücke wurde um 1670 über dem Fluss Amstel erbaut.
Festlichkeiten auf dem Wasser
Jedes Jahr finden in und um den Amsterdamer Grachten mehrere beliebte Freiluftveranstaltungen statt. Während des Königstag wandeln sich die Grachten in ein großes orange-farbenes Festivalgelände. Während die Grachten während der bekannten Canal Parade der Gay Pride wieder ganz in Rosa gehüllt sind. Party für jeden, ob man auf einem Boot sitzt oder nicht. Im August findet jährlich das Grachtenfestival statt. Ein wunderschönes sommerliches Musikfestival. Es gibt wenig Dinge, die schöner sind als klassische Konzerte zu genießen die von den pittoresken Amsterdamer Grachten aus gespielt werden.
Schlittschuhfahren auf den Grachten
Sobald es im Winter anfängt zu frieren, und laut Wettervorhersage die Frostperiode längere Zeit andauert, wird die Keizersgracht für die Schifffahrt gesperrt und der Durchfluss des Grachtenwassers eingestellt. Wenn die Temperatur mehrere Tage mindestens vier Grad unter Null war, ist das Eis erst dick genug. Dann holen die Einwohner massiv ihre Schlittschuhe vom Haken und verwandeln sich die Amsterdamer Grachten in eine riesige farbenfrohe Eisbahn.